Vier Jahre Hoffnung, Schmerz und Liebe – und am Ende das größte Glück

-von Maren

Dies ist eine Geschichte mit Happy End. Doch der Weg hierher war alles andere als leicht. Was mir dabei geholfen hat? Geschichten wie diese. Geschichten von anderen Frauen und Paaren, die nicht aufgegeben haben und ihre Erfahrungen geteilt haben, um anderen Mut zu machen. 

Meine romantische Vorstellung vor 4,5 Jahren: Studium abschließen, heiraten, schwanger werden...Doch es klappt einfach nicht. Monat für Monat verging. Zu Beginn war ich noch entspannt, da die Chance pro Zyklus doch geringer ist, als man denkt. Das erste Jahr verging. Ich wandte mich an meine damalige Gynäkologin. Meine Hormone wurden gecheckt, ich wurde auf den Kopf gestellt, wir versuchten es mir unterschiedlichen Hilfsmitteln weiter. Nichts passierte. Plötzlich hielt ich eine Überweisung für die Kinderwunschklinik in den Händen. Ein ganz skurriler Moment für mich. Niemals hätte ich gedacht, dass unser Weg in eine Kinderwunschklinik führt. 

Mein Mann und ich haben uns dort aber schnell gut aufgehoben gefühlt. Nach einigen Untersuchungen bei uns beiden stand fest: Eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege sei so gut wie ausgeschlossen. Einzige Möglichkeit: Eine künstliche Befruchtung (ICSI). Ein Schock für uns beide, den wir erstmal verarbeiten mussten. Aber schnell stand für uns fest, dass wir den Weg gehen werden. Nach weiteren Untersuchungen, Wartezeiten auf Arzttermine und der Genehmigung der Krankenkasse starteten wir die erste ICSI im Oktober 2023. Für meine panische Angst vor Nadeln war kein Platz mehr. Täglich spritzte ich mir Hormone, hatte zahlreiche Blutentnahmen und schließlich die Follikelpunktion in Narkose. Ich bin über mich und meine Ängste hinausgewachsen. Es folgte der Embryotransfer und nach einigen Tagen der Bluttest. Ergebnis: Schwanger! Wir waren so unfassbar glücklich. Unser Krümel, wie wir unser Baby nannten, blieb jedoch nicht lange bei uns. Kein Herzschlag- unser Baby hatte sich nicht weiterentwickelt. Zwei Tage vor Weihnachten folgte die Ausschabung. Und wir fielen in ein Loch.

Der Kinderwunsch, die Kinderwunschbehandlung und die Fehlgeburt hatten uns sehr viel abverlangt. Einzeln aber auch als Paar. Was wir aus der herausfordernden Zeit gelernt haben: Immer über die Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, bei Bedarf psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, bewusste Auszeiten und Pausen. Und genau die brauchten wir, nachdem wir unser Baby verloren hatten. Wir haben uns ganz bewusst mehrere Monate ohne Kinderwunsch/ Kinderwunschbehandlung genommen, in denen wir Kraft tanken konnten, uns als Paar wieder in den Fokus gerückt haben und nach etwa einem halben Jahr wieder bereit waren, zu starten. Der erste Versuch, ein Kryoversuch (wir hatten aus der ersten ICSI noch einen eingefroren Embryo) blieb leider erfolglos. Also folgte im September 2024 die zweite ICSI. Ergebnis: Schwanger! Die Freude war da aber verhaltener, die Angst bei uns beiden dafür riesengroß. Die Zeit bis zum ersten Ultraschall war endlos und voller Sorge. Dann die große Erleichterung: Alles zeitgerecht entwickelt, das kleine Herz schlägt ganz kräftig. Die Angst begleitete uns aber noch lange. Besser wurde es tatsächlich, als ich die ersten Tritte spürte. Seit dem kann ich Stück für Stück etwas mehr loslassen und vertrauen. Einer der für mich schönsten Momente in der Schwangerschaft bisher: Als dann auch mein Mann die ersten Tritte spüren konnte.❤️

Jeden einzelnen Tag bin ich einfach nur dankbar. Dankbar für dieses Wunder, das wir erleben dürfen. Dankbar für meine traumhafte Schwangerschaft. Dankbar für die Medizin. Dankbar für meinen Mann, denn mit niemand anderem hätte ich diesen Weg gehen wollen. Dankbar für unsere Familie und Freunde. Dankbar für die Frauen, die ihre Geschichten geteilt haben, um Mut zu machen. Und dankbar für Valerie, die Frauen wie mir eine Plattform bietet, ihre Geschichten zu teilen und dabei ein bisschen zu heilen.

Ich möchte mit meiner Geschichte Mut machen. Ja, die letzten vier Jahren waren herausfordernd, zum Verzweifeln, voller Hoffnung und führten schließlich zu unserem größten Glück. Während ich diese Zeilen schreibe, strampelt unsere Tochter munter in meinem Bauch und in wenigen Wochen können wir sie endlich in unsere Arme schließen. Immer wieder würde ich den Weg gehen und all das auf mich nehmen. Ich möchte anderen Frauen Mut machen, ihre Geschichten zu teilen und die Themen unerfüllter Kinderwunsch/ Kinderwunschbehandlung weiter zu enttabuisieren. Ich wünsche allen Frauen und Paaren, die den Weg noch vor sich haben ganz viel Kraft und Zuversicht. Es lohnt sich zu kämpfen! ❤️